"Wäre unser Gehör fein
genug, um jede Schmerzensäußerung mitzubekommen, würden wir taub
von einem einzigen durchgehenden Schrei."
Thomas
Huxley
Aldous
Huxley
Nach Hobbes, einem
englischen Philosophen, der in seiner Lehre über den "Naturzustand
(Naturrecht) und Gesellschaftsvertrag" schrieb, kann es nie zu dem
guten Menschen kommen, weil in der Natur das Recht des Stärkeren
herrscht sowie der Krieg Alle gegen Jeden. Er sagt aber auch, dass
das unvernünftig sei, weil dieser Kampf gegen die Interessen eines
jeden Einzelnen geht. Dieser Zustand aber nur nur aufgehoben
werden, in dem sich alle freiwillig EINER Staatsmacht unterwerfen.
Und das wird nie passieren, weil (homo homini Lupus est) der Mensch
des Menschen Wolf ist.
Thomas
Hobbes
Wozu braucht man einen Staat?
Das wusste Hitler, das wussten die Kommunisten. Sie schufen
Feindbilder. Sie gaben Arbeit und Brot und gaben den Menschen ein
Gefühl etwas besonderes zu sein. Hitlers Soldaten sangen: "..heute
gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt." In den
Kindergärten der damaligen DDR lernten die Kids: ".. lernt doch
hassen ohne Schonung, tragt den Hass in jede Wohnung"
Klar, es gab auch Menschen die sich dagegen auflehnten. Unter
Hitler hatte Deutschland ca. 80 Millionen Einwohner. Was sind
da schon 100.000 ohne Gehirnwäsche. Ähnlich war es damals in der
DDR auch. Und hätten Hitlers singende Soldaten Recht behalten, dann
würde auch Hobbes Recht gehabt haben, nur, dass dann die Menschen
sich nicht freiwillig EINER Staatsmacht unterstellt hätten, sondern
dass sie unterstellt worden wären.
W. F.
Der Aufstieg zum Bösen
Bibelkritik bei
wikipedia
"Bibellesen dient - sofern
man bedingungslos glaubt - der Festigung des Glaubens.
Glaubt man aber nicht bedingungslos, sondern fragt, hinterfragt und
forscht, so ist die Bibel eines der spannendsten
Forschungsgebiete."
W. F.
Enthüllungen zu Matthäus 5,
39
Im Neuen Testament steht: "
Schlägt dir jemand auf die rechte Wange, so halte ihm auch die
linke Wange hin"!
Eine
Sache der Auslegung!
Nun stellen Sie sich vor, Sie schlagen mit Ihrer rechten Hand Ihrem
Gegenüber auf die rechte Wange. Um das zu tun, müssen Sie mit Ihrem
Handrücken Ihrer rechten Hand zu schlagen. Ein Schlag also, quer
durch das Gesicht des Anderen.
In der
Gegend, in der sich Jesus damals aufhielt, war das eine absolut
tödliche Beleidigung, die nur mit Blut (mit Mord) abgewaschen
werden konnte.
Und
genau für diesen Fall sagte Jesus: "Eh, Junge, bleib cool, nimms
easy, wem juckts, halte ihm deine linke Wange hin und lass dir noch
eine scheuern. Tststst, wer wird denn wegen so einem Scheiß gleich
morden"!
Mit
anderen Worten: DU sollst wegen so einer Kleinigkeit nicht gleich
töten.
Unseren
heutigen Seelenhirten habe daraus ein sich-nicht-wehren gemacht und
den tatsächlichen Hergang Sinn entstellt. Und wehren soll/darf und
muss man sich.
(W. F.)
"Setzt
dem Bösen keine Gewalt entgegen"
5:39 Ich
aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel,
sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem
biete die andere auch dar.
"Fängt
mit einem Übersetzungsfehler an: typische Übertragung des Wortes
"antihistemi" mit "wiedersetzt euch nicht" - sprich: tut nichts
gegen das Böse! Dagegen aus zwei Silben bestehend: "anti" - einer
Vorsilbe, die auch bei uns im Sinne von "gegen" benutzt wird, und
"stasis", was so viel wie gewaltsamer Aufstand, bewaffnete Revolte,
scharfe Auseinandersetzung" bedeutet.?
Besser
also würde man sagen: "Zahle das Böse (oder: dem, der dir Böses
angetan hat) nicht mit gleicher Münze heim! Vergelte nicht Gewalt
mit Gewalt!" In dieser Übersetzung ruft Jesus also nicht zur
resignierten Duldung des Bösen auf, sondern zu einer anderen Wahl
der Mittel, das Böse zu bekämpfen.
"Wenn
dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die
linke hin". Wie schlägt man eigentlich einen anderen auf die rechte
Wange? Versuchen Sies das mal! Der Schlag eines Rechtshängers mit
der rechten Faust landet in der Regel auf der linken Wange seines
Gegners. Ein Faustschlag auf die rechte Wange müsste also im Grunde
ein linker Haken sein. Die Linke aber war in der damaligen
Gesellschaft als unrein verpönt (übrigens noch heute so in
asiatischen Ländern). Wer die Linke benutzt, will also keinen
Faustkampf, sondern eine Beleidigung: so etwa schlug ein Herr
seinen Sklaven mit der Rückhand, um ihn auf seinen Platz zu
verweisen; oder Ehemänner ihre Frauen, Eltern ihre Kinder, Römer
Juden. Ein südafrikanischer Schwarzer, der auf der Farm eines
Weißen aufwächst, kann selber ein Lied davon singen, mancher bis
heute.
Weshalb
empfiehlt Jesus seinen ohnehin gedemütigten Zuhörern, die unter der
römischen Knute zu leiden hatten, die andere Wange hinzuhalten?
Weil genau dies den Unterdrücker seiner Möglichkeit beraubt, sie zu
demütigen. Die Person, die die andere Wange hinhält, sagt damit:
"Versuchs noch mal! Dein erster Schlag hat sein eigentliches Ziel
verfehlt. Ich verweigere dir das Recht, mich zu demütigen. Ich bin
ein Mensch wie du. Dein Status (Geld, Geschlecht, Alter, Rasse)
ändert daran nichts. Du kannst mich nicht
entwürdigen."
Fliehen oder
Kämpfen?
Der dritte Weg
Jesu
Bibel Textsuche
Das
Boese:
Der
Verhaltensforscher Karl Lorenz kam durch Beobachtung von Tieren zu
dem Ergebnis, dass auch die lebensbedrohende Aggression,
die im Allgemeinen als böse empfunden wird, der Erhaltung der Art
und damit des Lebens dient. Ist mit einer Übertragung seiner
Erkenntnisse auf den Menschen das Problem des Bösen erledigt? Die
vergleichende Religionswissenschaft, die Völkerkunde und die
Geschichte lehren, dass "das Böse" und "das Gute" in den Kulturen
sehr Verschiedenes bezeichnen kann.
Drei Wurzeln des Bösen,
die zugleich die tiefsten Ursachen allen Leidens sind, hat der
Buddha genannt:
Gier, Haß und Verblendung
(oder Nichtwissen).
Diese drei Begriffe
umfassen die ganze Skala der jeweiligen Eigenschaften in ihren
Graden von geringerer oder größerer Heftigkeit: von schwacher
Neigung oder flüchtiger Aufwallung bis zu den gröbsten
Ausdrucksformen in Tat und Wort.
Auch für das Gute gibt es
drei Wurzeln:
- Gierlosigkeit
(Selbstlosigkeit, Freigebigkeit, freiwilliger Verzicht)
- Haßlosigkeit
(Freundlichkeit, Güte, Mitgefühl)
- Unverblendung (Wissen,
Weisheit)*
Gier, Haß und Verblendung
sind genau im Zentrum des Lebensrades* angesiedelt und werden auf
tibetanischen Darstellungen durch drei Tiere** symbolisiert, die,
einander in den Schwanz beißend, sich ohne Unterlaß im Kreise
drehen. Die drei unheilsamen Wurzeln sind in der Tat eng
miteinander verbunden: sie unterstützen und verstärken sich
wechselseitig.
*[Siehe "The Wheel of
Birth and Death" von Bhikkhu Khantipálo (Wheel Nr. 147/149, Seite
16)]
**[ Das Schwein verkörpert
die Gier, die Gans die Verblendung und die Schlange den
Haß.]
Aus der Wurzel Gier
erwächst Groll, Zorn und Haß gegen diejenigen, die den
Begierdengenuß hindern oder Wettbewerber sind in der Jagd nach dem
Gewinn der Gierobjekte. Gier ist nicht nur auf die fünf
Sinnesobjekte gerichtet, sondern auch auf Macht, Herrschaft, Ruhm
etc. So führt denn Gier oft zu Zank, Streit und Kampf.
Auch wenn vereitelte Gier
nicht zu Haß oder Abneigung führt, so bringt sie doch Gram,
Traurigkeit, Verzweiflung, Neid und Eifersucht mit sich - und dies
alles fällt unter die Kategorie Haß, als dem negativen Pol des
Gefühlslebens. Der Schmerz des Verlustes und der Vereitelung
wiederum schärft die Heftigkeit der Begierde, die dann den Schmerz
durch Hingabe an Sinnengenuß oder Vergnügungen zu vergessen sucht
(siehe Text 35).
Sowohl Gier wie Haß sind
stets mit Verblendung verbunden und schaffen ihrerseits noch
weitere und zunehmende Verblendung, wenn sie sich aktiv den
Objekten der Begierde oder Abneigung zuwenden. Liebe und Haß machen
den Menschen blind für die Gefahren, die sich aus ihnen ergeben,
und blind auch für den eigenen wahren Vorteil. Es ist die
Verblendung, die jene blindmachende Wirkung hat.
Die stärkste und
folgenschwerste Verblendung freilich, aus der alle ihre anderen
Formen entspringen, ist die Idee eines beharrenden Selbst. Der
Glaube an ein identisches Ich, an
eine selbstherrliche Persönlichkeit ist es, der die Menschen
veranlaßt, zu begehren und zu hassen, und auf dem sie ihren Dünkel*
und dessen Fiktionen sowie ihre egozentrischen Lebensziele
aufbauen. Dieser Ich-Glaube in seinen verschiedenen Formen muß klar
begriffen werden als Täuschung und Selbsttäuschung, als die
eigentliche Grund-Verblendung. Dieses Begreifen erfolgt durch die
Ausbildung von rechtem und wirklichkeitsnahem Verständnis mittels
durchdringender Erkenntnis und meditativem Klarblick. Es findet
seine Vollkommenheit im Pfade des Verstehens
(dassana-magga), d. h. der Stufe des Strom-Eintritts, zu
dessen Gewinnung die Fessel des Persönlichkeitsglaubens endgültig
gesprengt sein muß. Die anderen Quellen des Ich-Glaubens, nämlich
Begehren und Dünkel, werden auf den folgenden drei Stufen der
Befreiung beseitigt, die zum Pfad der meditativen Entwicklung
(bhávaná-magga) gehören und in der Heiligkeit (Arahatta)
gipfeln.
Wurzeln
von Gut und Böse
Das Boese: Georg
Simmel: Einleitung
Das Böse:
Grundbegriffe
Boese: Literatur
u.v.m.
Das Leid
Das Böse in
wikipedia:
Das Böse (von
althochdeutsch »bösi«, eigentlich »aufgeblasen,
geschwollen«) ist das, was ethischfalsch ist, was abzulehnen und schlecht ist. Es
ist also das Gegenteil des Prinzips des Guten,
allerdings nicht bezogen auf gute Qualität, sondern auf Moral, wobei
die Grenzen zwischen »böse« und »schlecht« im
allgemeinen Sprachgebrauch nicht scharf gezogen werden.
Könnte das Auge die Teufel sehen,
die das Universum bevölkern,
- das Dasein wäre unmöglich.
Talmud, Brachotz, 6
Dass er starb, ist
noch kein Beweis dafür,
dass er gelebt hat.
Stanislaw
Jerzy Lec:
Unfrisierte Gedanken
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TOD EINER
UNSCHULDIGEN
Ich ging zu einer Party, Mami, und dachte an Deine
Worte.
Du hattest mich gebeten, nicht zu trinken, und so trank
ich
keinen Alkohol.
Ich fühlte mich ganz stolz, Mami, genauso, wie Du es
vorhergesagt hattest. Ich habe vor dem Fahren nichts
getrunken, Mami, auch wenn die anderen sich mokierten.
Ich weiß, dass es richtig war, Mami, und dass Du immer
recht hast. Die Party geht langsam zu Ende, Mami, und
alle
fahren weg.
Als ich in mein Auto stieg, Mami, wusste ich, dass ich
heil
nach Hause kommen würde: aufgrund Deiner Erziehung - so
verantwortungsvoll und fein.
Ich fuhr langsam an, Mami, und bog in die Strasse ein.
Aber der andere Fahrer sah mich nicht, und sein Wagen
traf mich mit voller Wucht.
Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mami, hörte ich den
Polizisten sagen, der andere sei betrunken. Und nun bin
ich
diejenige, die dafür büßen muss.
Ich liege hier im Sterben, Mami, ach bitte, komm' doch
schnell. Wie konnte mir das passieren? Mein Leben
zerplatzt wie ein Luftballon.
Ringsherum ist alles voll Blut, Mami, das meiste ist von
mir.
Ich höre den Arzt sagen, Mami, dass es keine Hilfe mehr
für mich gibt.
Ich wollte Dir nur sagen, Mami, ich schwöre es, ich
habe
wirklich nichts getrunken. Es waren die anderen, Mami,
die
haben einfach nicht nachgedacht.
Er war wahrscheinlich auf der gleichen Party wie ich,
Mami.
Der einzige Unterschied ist nur: Er hat getrunken, und
ich
werde sterben.
Warum trinken die Menschen, Mami? Es kann das ganze
Leben ruinieren. Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie
Messerstiche so scharf.
Der Mann, der mich angefahren hat, Mami, läuft herum,
und ich liege hier im Sterben. Er guckt nur dumm.
Sag' meinem Bruder, dass er nicht weinen soll, Mami.
Und
Papi soll tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin,
Mami, schreibt "Papis Mädchen" auf meinen Grabstein.
Jemand hätte es ihm sagen sollen, Mami, nicht trinken
und
dann fahren. Wenn man ihm das gesagt hätte, Mami, würde
ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mami, ich habe große Angst.
Bitte,
weine nicht um mich, Mami. Du warst immer da, wenn ich
Dich brauchte.
Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mami, bevor ich
von
hier fortgehe: Ich habe nicht vor dem Fahren getrunken,
warum bin ich diejenige, die sterben muss?
ANMERKUNG: Dieser Text in Gedichtform war an
der
Springfield High School (Springfield, VA, USA) in
Umlauf,
nachdem eine Woche zuvor zwei Studenten bei einem
Autounfall getötet wurden. Unter dem Gedicht steht
folgende Bitte:
JEMAND HAT SICH DIE MÜHE GEMACHT, DIESES
GEDICHT ZU SCHREIBEN. GIB ES BITTE AN SO VIELE
MENSCHEN WIE MÖGLICH WEITER. WIR WOLLEN
VERSUCHEN, ES IN DER GANZEN WELT ZU
VERBREITEN, DAMIT DIE LEUTE ENDLICH BEGREIFEN,
WORUM ES GEHT.
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