Ein freundliches Hallo


Nun aber zu Ihren Indianern (wahrscheinlich Indios), von denen wir weder Namen noch Land wissen, in dem sie leben:

Diese Indianer, über die Sie nur ein Teil eines Filmes sahen, waren bestimmt in den Wäldern Südamerikas zu Hause. Kleine Stämme sind es, die weit verstreut dort leben, kaum Kontakt unter einander halten (oder hielten), und wo sich dadurch eine eigene - und nur für den jeweiligen Stamm gültige - Kultur entwickelt.. (anders war es in Nordamerika, wo auf Grund der Einwanderung der Weißen, die Stämme sich zusammenschlossen).

Jede Kultur dieser Naturvölker hat ihren Ursprung im Selbsterhaltungstrieb,
und wird geprägt durch die Erfahrung, die dieses Volk seit Jahrhunderten
erlebt hat. Sie heute durch uns ergründen zu wollen, übersteigt unser
Vorstellungsvermögen und - ich sage es mal so - ist nur durch sinnvolle
Spekulation möglich, die aber auf Erkenntnissen ähnlicher Untersuchungen
beruht.

Auch ich bescheinige diesem Stamm - genauso wie Sie - eine stoische Denkart. Für dieses Volk besteht der Ablauf ihres Lebens aus Geschehnissen die sie nicht beeinflussen können und daher auch gar nicht wollen. (Der Rheinländer sagt: "Es kütt, wie et kütt"). Sie haben GLEICH-GÜLTIGKEIT zu GLEICH-MUT gemacht um zu leben und um zu überleben. Sie leben bestimmt nicht "glücklich" weil sie das Wort Glück oder Unglück gar nicht kennen. Sie leben nur im Gleichklang mit der Natur, von der Natur und in dieser Natur sind sie selbst Natur.

Und so nehmen sie den Besuch fremder Menschen auf wie den Regen. Der Besuch kommt und geht wieder - verschwindet - wie der Regen auch. Warum sollen sie Geschenke annehmen? Sie haben doch schon alles. Geschenke belasten doch nur bei den Wanderungen. Geschenke sind also nutzlos. (Überlegen Sie doch einmal, welche Geschenke bei Ihnen nutzlos herum stehen *gg*.
Wenn wir aber diesen Gleich-Mut dieses Volkes in etwas nachvollziehen können, so stellt sich uns die Frage, warum bei der Geburt von "unehelichen" Kindern diese gleichmütige Gleichgültigkeit NICHT vorhanden ist.

Verstehen könne wir das nicht. Unser christlicher Glaube, unsere Auffassung von Moral, setzt uns da Grenzen. Vergessen wir bei unseren Überlegungen aber einmal Glaube und Moral (Ethik) und gehen ganz sachlich vor, dann könnte folgendes Überlegungsbild entstehen:

Ziel eines im Urwald lebenden Volkes ist das Überleben und die Arterhaltung. Überleben tun aber nur die Besten, die Starken. Also die, die dem Stamm durch ihren Mut, ihre Kraft, ihrer Ehrlichkeit von Nutzen sind. Das gilt für Frauen und für Männer. Denn auch - wie bei uns - ist hier die "Familie" die kleinste Zelle des Stammes. Sind diese Zellen krank, kränkelt auch der Stamm.

Und krank wird der Stamm, wenn eine nicht an einen festen Partner gebundene Frau ein Kind von einem unbekannten Mann bekommt. Denn wer will diese Frau und das Kind ernähren, beschützen und verteidigen? Das Kind und diese Frau werden zur Belastung des Stammes. Wer schleppt beim Marsch durch den Dschungel Hausrat und Verpflegung? Wer sorgt für sie und das Kind bei Krankheit usw usw?

Die Mutter lässt man am Leben, sie könnte ja noch einmal einen festen Partner finden und wieder dem Stamm von Nutzen sein. Das Kind, das Mädchen, wird getötet. Denn mit diesem Kind würde sie keinen Partner finden, weil der ja Kinder haben will, die seine Eigenschaften, seine Gene haben sollen. (siehe auch im Tierreich Löwen+Wölfe u.ä.)

Ist dieses Kind ein Junge, gelten zwar die selben Voraussetzungen, nur mit dem Unterschied, dass man ihn an den Rand des Stammens - an den Rand der Gemeinschaft - setzt, weil man seine Arbeitskraft notfalls bei Jagd und Transport nutzen kann. Aber auch dieser Junge ist zum Tode verurteilt. Denn ohne Stamm, ohne diese Gemeinschaft, ist der Junge auf Dauer im Urwald verloren. Sein Sterben dauert länger.

Ich weiss, dass meine Ausführungen nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich mit meinen Überlegungen der Sache ziemlich nahe gekommen bin. Es ist schwer, sich so ein Urvolk vorzustellen und sich hineinzudenken. Die gleichen Schwierigkeiten dürfte aber auch der Häuptling dieses Stammes haben, wenn er zu ergründen versuchte, warum, vor nicht einmal 100 Jahren, Eltern ihre leiblichen Kinder in Schwaben verkauft haben *gg*.

Denken Sie auch zurück an die Zeit, als bei uns uneheliche Kinder im Wasser oder in den kirchlichen Babyklappen verschwanden und Bankert oder Bastart genannt wurden, und noch heute werden Babys an die Wand geklatscht, oder man lässt sie verhungern. Alles nur aus Egoismus, und nicht im Sinne der Arterhaltung eines Stammes.



"Bist du gut zur Mutter Erde, dann wird sie auch immer gut zu dir sein." 

Navaho Häuptling Manuelito

 

"MUTTER ERDE!" und schon sind wir bei den Indianern und ihrem Gott, ihren Göttern. Tja, aber bei welchen Indianern? Bei denen im Norden von Amerika, bei denen von Mittel- oder denen von Südamerika? Wenn wir nämlich all diese sprachlich vollkommen unterschiedlichen Gruppierungen zusammen zählen, so kommen wir leicht auf 60 Völker und auf wenigstens so viele Gottheiten.

Ich glaube aber, dass ich auch in Ihrem Sinne handele, wenn ich die Indianer des Feuerlandes genauso weglasse, wie die Mayas, Inkas, Azteken im Süden, die Gruppe der Eskimos im hohen Norden, und die in der Mitte auch, die in Pueblos wohnten und mehr oder weniger sesshafte Bauern waren.

Wenden wir uns also dem Indianer zu, dem Edlen, den wir durch Cooper und K. May kennen, die unsere Bild von den Indianern  prägten, bevor diese Indianer Christen wurden,/werden mussten.

Diese Indianer glaubten an Manitu, der aber nicht mit dem Gott zu vergleichen ist, den wir als unseren Gott zu kennen glauben, der aber  auch die Namen Maxpe, Orenda, Pokunt oder Wakan Take u.a. trug. Um aber all diesen Namen eine einheitliche Bedeutung zu geben, sprechen wir hier vom "Großen Geist" oder vom "Großen Geheimnis" und kommen dem Glauben der Indianer ein Stückchen näher.

Die Indianer glaubten an den ?Großen Geist?, der in jedem Stück Natur enthalten ist, der alles umfasste, der alles einschloss. Der ?Große Geist? war in Menschen, in Tieren, Pflanzen, Steinen, Wasser und Donner. Er war die Quelle und Ursprung von Allem, er kannte weder Gut noch Böse, er wirkte und schuf, ohne selbst in der Welt zu sein.

Zum Vergleich: Wir Christen erhielten von Gott den Auftrag " MACHT EUCH DIE ERDE UNTERTAN! ". Und das taten wir. Wir nutzen die Erde aus, versklavten sie, wir beuteten sie aus.

Die Indianer lebten in enger Naturverbundenheit, nannte die Erde Mutter und für sie war die Natur heilig. Wenn sie der Mutter etwas nahmen um satt zu werden, dann gaben sie ihr auch etwas wieder, wenn es auch nur ein DANKE war, denn sie betrachteten sich selbst als Teil der Natur und fühlten sich in der Verpflichtung, die Natur nicht auszubeuten.

Manitu, oder der "Große Geist" war für die Indianer nicht VORSTELLBAR. Obwohl er immer in ihrer Mitte war, in jedem Wesen und in jedem Ding steckte, war er igenschaftslos und unbegrenzt. Die Bläue des Himmels war das Einzige, was man von ihm kannte.

Eine Verbindung zu Manitu ließ sich für die Indianer durch einen Tierschutzgeist herstellen, der gewöhnlich durch Fasten, Selbstkasteiung oder einsames Umherirren in ausgelösten Visionen erschien und bei der Jagd oder Krieg, Krankheit oder Unglück behilflich war. Ein gleiche Bedeutung hatte auch der ?Medizinbeutel? und das Totem.

So, wohl wissend, dass sich aus dieser kurzen Zusammenfassung "Indianer und Gott" weitere Fragen entwickeln, schließe ich hier mit den Worten des Kriegshäuptlings der Comanchen, Quanah, der sagte:

Möge der Große Geist auf Untermagerbein stets herablächeln. Möge der Regen stets zur richtigen Zeit fallen. Mögen Friede und Zufriedenheit unter euch und euren Kindern weilen?.

Nur gebe ich noch einmal zu bedenken, dass es nicht nur in Nordamerika den Indianer mit seinem Manitu gab, sondern dass auch in Südamerika die Roten Brüder lebten, und dass deren Gott ein nach Blut dürstender Knabe war  und deswegen auch einen anderen Charakter hatte *ggg*.

 

Der Kreis hilft uns, an Wanka Taka zu denken,
der wie der Kreis keine Ende hat!

(Black Elk, Häuptling der Heheka Sapa)

 

Wolfgang Fest, Juli 2005


Raritäten auf dem Feld:

Biobauer Hubert Krimbacher aus Ettenbeuren (Kreis Günzburg) hat sich auf den Anbau ausgefallenere Getreidesorten spezialisiert.

Afrikanische Hirse baut er in dieser Saison zum ersten Mal an. Hopimais, das Hauptnahrungsmittel der Indianer, gehört ebenso wie Kamut, das Brotgetreide der Pharaonen oder Einkorn, das älteste Getreide der Welt, zu den seltenen Kulturen, die auf den Bioflächen wachsen.

Das Gedtreide wird auf dem Biolandhof vermarktet und findet Abnehmer in ganz Schwaben.

Rieser Nachrichten, 9. August 2005

 


 

 

Eigene Webseite erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!